KAREN BREECE schreibt und inszeniert Stücke, die
sie auf der Basis intensiver Recherchearbeit und persönlicher Gespräche
entwickelt. Neben diversen Projekten, die sich mit der Auseinandersetzung und
Aufarbeitung der deutschen Geschichte, insbesondere dem Nationalsozialismus,
beschäftigen, liegt ein zweiter thematischer Fokus der US-Amerikanerin auf der
(gesellschafts-)politischen Gegenwart und Projekten, die sich auf Diskurse und
Fragestellungen der Interkulturalität und Identität, vor allem vor dem Hintergrund
eines sich im Wandel befindlichen Europa konzentrieren.
Das „Dokumentar“-Theater von Karen Breece entsteht auf der Grundlage von
Interviews mit (Zeit-)Zeug*innen und – je nach thematischer Verortung – direkt
Betroffenen, die sie transkribiert und dann mehrfach überschreibt, indem sie
die Aussagen durch literarische, politische oder philosophische Verweise und
Assoziationen neu kontextualisiert oder schreibt. So prallen ganz persönliche Geschichten und literarische Texte aufeinander und loten die Grenzen zwischen Fiktion und Realität aus. Durch ihren Ansatz, das Publikum mittels partizipativer
Strukturen einzubinden und „site-specific“, also bewusst an konnotierten Orten
des Öffentlichen Raums zu arbeiten, schafft Breece Reflexionsräume, die den
Grenzbereich zwischen Kunst und Leben unscharf erscheinen lassen. Auf diese
Weise werden Prinzipien des Dokumentarischen und das Genre des
Dokumentar-Theaters in ihren Grundfesten reflektiert.
2024/2025 VERSUCH ÜBER MEINEN GROßVATER // CHEMNITZ 2025 - INSIDE OUTSIDE EUROPE (UA 2025). Am Theater Chemnitz widmet sich die Autorin und Regisseurin Karen Breece aus familiengeschichtlicher Perspektive der mörderischen deutschen NS-Geschichte und ihren Nachwirkungen in den Familien der Opfer und Täter. Mit der Puppenspielerin Gundula Hoffmann arbeitete sie sich in die Biographie von deren Großvater ein, der NSDAP-Ortsgruppenleiter im Sudetenland und 1942 bis 1945 als Seuchenspezialist im Generalgouvernement tätig war. Aus den Recherchen und Gesprächen heraus hat Karen Breece einen Text entwickelt, der das Schweigen in der Familie durchbricht und die Lücken in den individuellen und kollektiven Gedächtnissen in Deutschland erforscht.
2023/2024 KINDERHÄUSER (UA 2024). 2022
veröffentlichte die Universität Münster einen Forschungsbericht, der ein
extremes Ausmaß des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen durch katholische
Priester, Diakone und Ordensangehörige in den Jahren 1945 bis 2020 bezeugt. Ein
Jahr zuvor – im Sommer 2021 – wurde der große Missbrauchsfall von Kinderhaus
vor Gericht verhandelt, der ein erschreckendes Bild skrupelloser Täterschaft
und familiärer Mitwisserschaft offenbarte. Missbrauchsopfer beklagen, dass auch
Monate nach Veröffentlichung der beiden Fälle kaum politische und juristische
Konsequenzen gezogen wurden. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf
sichere und gewaltfreie Räume. Warum versagen genau diese Schutzräume in
Kirchen, Heimen, Freizeiteinrichtungen und Familien immer wieder und
deutschlandweit? Wie müssen, sollen und können Kirche und Zivilgesellschaft
reagieren? Warum schweigen und schauen wir als Gesellschaft oft kollektiv weg,
wenn Schutzbedürftige Leid erfahren? Mit einem großformatigen
Recherche-Theaterprojekt für das THEATER MÜNSTER beleuchtet
die Autorin und Regisseurin Karen Breece die konkret persönliche Seite des
Themas Missbrauch hinter den abstrakten Fakten und macht sich auf die Suche
nach Opfern und Täter*innen – und dem Ende der Gewalt. Kinderhäuser stand auf der Shortlist 2025 für das Theatertreffen.
2022/2023
LOVE FOR SALE - Ein partizipatives Theaterprojekt mit und über
Sexarbeiter*innen und (ehemaligen) Prostituierten (UA 2022). Kaufen und Verkaufen ist
der Kreislauf, in dem wir uns bewegen. Auf dem Sexmarkt erscheint es ebenso.
Der Körper als Ware unterliegt dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. So groß
das Gewerbe ist, so wenig wird darüber gesprochen. Was
erzählt uns der Umgang mit Prostitution und Sexarbeit über uns und unsere
Gesellschaft? Was ist Sexarbeit und was Prostitution? Was bedeutet hier
Selbstbestimmung und wann beginnt die Ausbeutung? Wann beginnt der
Missbrauch? Mit Love For Sale taucht Karen Breece in die
Grauzonen und Schatten des Geschäfts mit der Lust ein. Basierend auf ihrer
Langzeitrecherche, geprägt von intensiven Gesprächen mit Menschen aus dem
Umfeld der Prostitution und Sexarbeit, hat die Regisseurin einen partizipativen
Abend konzipiert, an dem sie die von ihr befragten Expert*innen zu einem Dialog
einlädt und selbst sprechen lässt. Content Information: Thematisch
werden Traumata, Diskriminierung, Gewalt, Gender und Sexualität in expliziter
Sprache verarbeitet. FSK 18.
2022/2023 WIEN'S ANATOMY - Ein Theaterabend über das österreichische
Gesundheitssystem, Long Covid und ME/CFS (UA 2022). In aufwendigen Recherchen sammelt Karen Breece für das VOLKSTHEATER WIEN Geschichten von Patient*innen, die hinter den Türen ihrer Schlafzimmer
oder Pflegeeinrichtungen vergessen werden, und von Pfleger*innen und Familien,
die sich oft unter ausbeuterischen Bedingungen um sie kümmern. Nach intensiven
Gesprächen und Interviews mit Patient*innen, Betroffenen aus dem gesamten
deutschsprachigen Raum sowie Menschen aus der Pflege, Medizin und Politik und
nach unzähligen Episoden Schwarzwaldklinik gibt Karen Breece in WIEN’S ANATOMY
gemeinsam mit Alltagsexpert*innen und Schauspieler*innen diesen Geschichten
eine Bühne.
2022 #IAmHere – Eine künstlerische Aktion zum
ME/CFS-Awareness Day von Karen Breece. Am 12. Mai plant das VOLKSTHEATER WIEN zusammen
mit der Regisseurin eine künstlerische Aktion zur Situation der ME/CFS-Kranken.
Unter dem Motto #IAmHere sollen vom 11. bis einschließlich 19.
Mai im Volkstheater Wien, im Schauspielhaus Bochum und nach Möglichkeit an
weiteren Orten im öffentlichen Raum Porträts und Statements von Betroffenen aus
Österreich, Deutschland und der Schweiz zu sehen sein. Die Aktion thematisiert
das von Betroffenen empfundene Unsichtbar-Sein und das Vergessen-Werden durch
die Gesellschaft, indem sie Menschen mit ME/CFS Stimme und Gesicht gibt und auf
ihre Situation aufmerksam macht. Unterstützt wird die Aktion #IAmHere von der
Theater- und Filmschauspielerin Jasna Fritzi Bauer. In Kooperation mit
der Österreichischen Gesellschaft für ME/CFS, der Deutschen Gesellschaft für
ME/CFS, #MillionsMissing Deutschland und der Schweizerischen Gesellschaft für
ME & CFS.
- Am 12. Mai wird es zudem ein Gespräch
zwischen Betroffenen und Fachleuten in der ROTEN BAR des
WIENER VOLKSTHEATERS geben, mit: Dr. Michael Stingl (Neurologe), Karen
Breece (Regisseurin), Johannes Schweighardt (ÖGME/CFS) und der Wiener
Patient*innenanwältin DrIn
Sigrid Pilz. Die Moderation hierfür übernimmt die Dossier-Journalistin Sahel
Zarinfard.
2021-2023 JURYMITGLIED Tanz und Theaterproduktionen mit
Alltagsexpert*innen, Kulturreferat München.
2020-2022 I AM HERE ist eine Recherche über die schwere neuroimmunologische Krankheit
ME/CFS (Myalgische Encephalomyelitis/das Chronic Fatigue Syndrom), die eine
Teilhabe am Leben in der Regel unmöglich macht. Die Krankheit nimmt vor allem
den Schwer- und Schwerstbetroffenen jegliche Lebensqualität. Leben spielt sich
nur noch im Kopf der Betroffenen ab, die sich entweder durch Meditation oder
Schaffung von Phantasiewelten beschäftigen. An der Versorgung der Betroffenen
mangelt es an allen Ecken und Enden. Versorgungsämter, Kranken- und Pflegekasse
sind überfordert mit der Beurteilung und Bewilligung von Anträgen. Der
Forschungsstand zu der Krankheit steckt noch in den Kinderschuhen, auch weil
sich für die Krankheit bislang kaum eine Lobby oder Interesse der
Pharma-Industrie findet und notwendige Forschungsmittel für die wenigen
Spezialist*innen fehlen. Die dringend notwendige interdisziplinäre Forschung
könnte nur durch den Willen der Politik befördert werden. Dass dies im Falle
von Covid-19 und Long Covid mit Milliardenbeträgen möglich ist, haben wir in
den vergangenen Monaten erlebt. Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Der Wille
fehlt hinsichtlich MEcfs aber (noch). Von der Solidarität, die sich während der
Corona-Pandemie gesamtgesellschaftlich gezeigt hat, besteht bei MEcfs keine
Spur. #IAmHere (Stipendium über Fonds Darstellende Künste)
2019 SHOUT OUT LOUD (UA
2019) ist der
Versuch einer Reflexion über das Laut-Sein und Stumm-Werden, über das Hören und
Nicht-Hören in einer Gesellschaft, in der Kommunikation alles ist und immer
noch am meisten über Lautsprache funktioniert. Gemeinsam mit einem
internationalen Ensemble von gehörlosen Menschen und in Koproduktion mit
den MÜNCHNER KAMMERSPIELEN erarbeitet Karen Breece eine
immersive Theaterinstallation, die nach Möglichkeiten einer neuen Verständigung
sucht: zu hören ohne Lautsprache; zu verstehen, ohne zu hören. Die Folie, vor
deren Hintergrund diesen Fragen nachgespürt wird, ist ein Ort, der in
besonderem Maße für das Laut-Sein steht - der BLITZ Club auf
der Museumsinsel. Dort kann Sound auch körperlich erfahrbar gemacht werden, ein
immersiver Raum entstehen, innerhalb dessen sich Hörende und Gehörlose auf
gleicher Ebene begegnen. Können anstelle des gesprochenen Wortes Bilder,
Zustände und Anordnungen - anstelle von Schall Vibrationen, Rhythmen und
Berührungen stehen?
2019/2020 Für MÜTTER UND SÖHNE (UA 2019) hat
Karen Breece für das BERLINER ENSEMBLE intensiv zum Thema
Rechtsextremismus in Deutschland recherchiert. Der Abend geht der Frage nach,
warum sich junge Menschen radikalisieren? Wer sind diese jungen Menschen und
was wollen sie? Wird ihre Radikalisierung durch bestimmte familiäre Konstellationen
begünstigt? Welche Rolle spielen die Mütter dabei, und welche die Väter? Wie
gehen Mütter mit der Radikalisierung ihrer Kinder um? Aus dem Mikrokosmos der
Perspektive radikalisierter Söhne und der der Familien, in denen diese Söhne
einmal Kinder waren, lenkt Karen Breece den Blick auf den Makrokosmos der
Gesellschaft und stellt damit neben der Frage der Verantwortung von Politik und
Gesellschaft auch die Frage nach der Verantwortung jedes Einzelnen von uns.
2018-2023 Für ihre Arbeit AUF DER
STRASSE (UA 2018) am BERLINER ENSEMBLE hat Karen
Breece über mehrere Monate hinweg in Berlin zum Thema der Wohnungs- und
Obdachlosigkeit und den Umständen, die Menschen in die Armut treiben,
recherchiert. Aus den zahlreichen Begegnungen mit in unterschiedlicher Weise
betroffenen Menschen ist schließlich ein dokufiktionaler Theaterabend
entstanden, der zentral von Psy Chris, René Wallner und Alexandra Zipperer
erzählt. Im Februar 2019 war die Inszenierung zur Eröffnung des Brechtfestivals
Augsburg eingeladen.
2017-2018 ORADOUR (UA 2018) Karen
Breece begibt sich auf die Suche nach den Konsequenzen des grausamsten
SS-Massakers in Westeuropa - für die Opfer, die Tatbeteiligten und die
jeweiligen Nachfahren. Gleichzeitig reflektiert die Inszenierung unseren
heutigen Umgang mit der deutschen NS-Geschichte: Gibt es gegenwärtig einen
Überdruss an der Aufarbeitung des Vergangenen? Wie können sich die Generationen
der Gegenwart überhaupt von Verbrechen ihrer Eltern, Großeltern oder
Urgroßeltern betroffen fühlen? Sollte nicht langsam Gras darüber wachsen? In
ihrer Arbeit, die in Koproduktion mit den MÜNCHNER KAMMERSPIELEN, uraufgeführt
im HochX, und in Zusammenarbeit mit den Schauspieler*innen
Katja Bürkle und Benny Claessens entstanden ist, beschäftigt sich Karen Breece
vor dem Hintergrund des SS-Massakers mit den Schwierigkeiten des Erinnerns und
der Unmöglichkeit des Vergessens. Zwischen der Absurdität der Realität und der
Unzulänglichkeit ihrer Repräsentation. Zwischen einer unmöglichen Vergangenheit
und einer unmöglichen Gegenwart.
2018 BUCHPRÄSENTATION: "Theater der Zeit
- Darstellende Künste im öffentlichen Raum" Transformationen von UnOrten und ästhetische
Interventionen mit einem
Beitrag über DACHAU // PROZESSE. Was können die darstellenden Künste im öffentlichen Raum leisten?
Der Band Darstellende Künste im öffentlichen Raum zeigt anhand von 18 Theater-
und Tanzprojekten aus ganz Deutschland, wie sogenannte "Unorte" im
öffentlichen Raum experimentell erobert und zu theatralen Wirkungs- und
zeitweiligen neuen Lebensräumen transformiert werden. Die Beiträge sind im
Rahmen eines Symposiums zur Bedeutung von darstellenden Künsten sowie
interdisziplinären ästhetischen Interventionen im öffentlichen Raum entstanden,
an dem 250 Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Kulturpolitiker*innen aus
dem In- und Ausland beteiligt waren, u. a. Heinz Schütz, Frauke Surmann, Harald
Welzer und Georg Winter. Künstler*innen-Gespräch mit dem Herausgeber und u. a.
Karen Breece.
2017-2020 DON'T
FORGET TO DIE - Ein Theaterabend über Tod und Sterben (UA 2017). Keiner will sterben. Weder jung, noch alt.
Wenn aber etwas im Leben gewiss ist, dann der Tod. Man sollte also nicht
vergessen, sich auch auf dieses letzte Ende vorzubereiten, denn ohne den Tod
hätte das Leben kaum einen Sinn. In DON'T FORGET TO DIE setzen
sich fünf Menschen im Alter von 74 bis 94 Jahren auf der Bühne mit ihrem
eigenen Tod auseinander. Aber kann man den eigenen Tod proben, so wie man die
eigene Beerdigung plant? Karen Breece hat über ein Jahr hinweg Gespräche mit
alten Menschen über das Sterben geführt und daraus einen Text entwickelt, der
sich im Grenzbereich von Erinnerung und Hoffnung, Realität und Fiktion bewegt.
Gemeinsam mit den Akteur*innen inszeniert sie einen Abend, der gleichermaßen
tragische wie komische Perspektiven des Sterbens erfahrbar macht. Die
Inszenierung, die im HochX uraufgeführt wurde, war als
Gastspiel an den MÜNCHNER KAMMERSPIELEN zu sehen und zum Festival
Internationale Neue Dramatik FIND 2018 der SCHAUBÜHNE am
Lehniner Platz nach Berlin eingeladen.
2015-2017 inszeniert Karen Breece WELCOME
TO PARADISE (UA 2015 / site-specific), ein Theaterprojekt zur aktuellen
Asylpolitik auf Grundlage von Gesprächen mit Geflüchteten und Asylbeamt*innen.
Das Projekt entstand in Koproduktion mit dem MÜNCHNER VOLKSTHEATER und
dem Münchner Flüchtlingsrat und wurde in der St.
Matthäus-Kirche uraufgeführt - gelegen am Sendlinger-Tor-Platz, dem
Verkehrsknotenpunkt und Transitort, an dem Hunger-Streik,
BAGIDA-Demonstrationen und Gegendemonstrationen ("München ist bunt")
stattgefunden hatten.
- Als szenische Lesung tourte
die Inszenierung noch bis März 2017 durch zahlreiche Münchner
Stadtteilkulturzentren.
2013/2014 Mit DACHAU
// PROZESSE (UA 2014 / site-specific) erobert Karen Breece mit
der ehemaligen SS-Garnison Dachau, heute Gelände der Bayerischen
Bereitschaftspolizei, zum zweiten Mal theatral einen "UnOrt" und
macht ihn erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. DACHAU // PROZESSE basiert auf
den Protokollen der historischen Dachauer Prozesse von 1945-1948, in denen
Konzentrationslagerverbrecher vor einem amerikanischen Militärgericht angeklagt
wurden. Wie war es möglich, dass Menschen in der SS-Garnison auf der einen
Seite des Zauns einen glücklichen Alltag leben konnten, während sie auf der
anderen Seite Häftlinge quälten, misshandelten und töteten? Waren die Täter
Bestien, Weltanschauungskrieger oder ganz normale Menschen? – Im Mittelpunkt
dieser Inszenierung steht das Leben "Zaun an Zaun" - SS-Siedlung
neben KZ. Die Besucher*innen erkunden in Bussen die ehemalige SS-Garnison und
werden anschließend in dem historischen War-Crimes-Branch-Gebäude Zeug*innen
eines neuen Dachauer Prozesses. Erzählt wird vom Untergang einer Familie, der
Familie des letzten Kommandanten des KZ Dachau, Martin Gottfried Weiß, die
stellvertretend für den Untergang des NS-Regimes steht.
2012/2013 WAS
WIR LIEBTEN - EIN THEATEREXPERIMENT MIT MENSCHEN IM ALTER VON
76 bis 104 Jahren (UA 2013 / site-specific). Theater mit alten Menschen bedeutet eine
Choreografie mit großen körperlichen Einschränkungen. Nichts ist vorhersehbar,
nichts planbar - alles verändert sich von Probe zu Probe und von Aufführung zu
Aufführung. In der ERLÖSERKIRCHE München-Schwabing beschäftigt
sich Karen Breece in WAS WIR LIEBTEN, einem vielbeachteten Theaterexperiment
mit alten Menschen, mit der Frage nach der Bedeutung von Jugend und
Jugendlichkeit in unserer Gesellschaft, reflektiert durch sehr alte Menschen. Was
wurde geliebt? Welche Liebe bleibt? Gibt es eine Schönheit im Altern? Was
geschieht, wenn Bewegungen fast nur noch im Kopf ausgeführt werden? Wenn
Gefühle im Erinnern und Beschreiben entstehen? An zentraler Stelle in der Stadt
entsteht an einem symbolisch aufgeladenen Ort eine Plattform für diese
Menschen, die seit so langer Zeit die Welt, in der wir leben, beobachten,
analysieren und über sie staunen.
2012-2013 DIE
BLUTNACHT AUF DEM SCHRECKENSTEIN oder RITTER ADOLARS BRAUTFAHRT UND SEIN
GRAUSIGES ENDE oder DIE WAHRE LIEBE IST DAS NICHT (UA 2012 /
site-specific). Für
ihre Inszenierung des KZ-Häftlingsstücks von Rudolf Kalmar in der
ehemaligen MD-PAPIERFABRIK DACHAU - einem Widerstandsstück
- erhielt Karen Breece bayernweite Medienresonanz. Erzählt wird von
Haltung, Mut und Widerstand der Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau.
Erzählt wird von der Kraft der Kunst und des Geistes, die selbst unter den Bedingungen
des Terrors nicht erstickt werden konnten. In den realen ‚Blutnächten’ von
Dachau hat die SS auf grausame Weise unzählige Häftlinge getötet, den Geist der
Häftlinge konnte sie jedoch nicht töten. Die Inszenierung lässt dabei bewusst
die Geschichte der "Blutnacht", die 1943 im KZ Dachau unter den
Bedingungen des Terrors entstanden war, von Menschen erzählen, die heute in
Dachau leben - der Versuch einer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit der
Geschichte dieser Stadt.
URHEBERRECHTSHINWEIS
Karen Breece gestattet die Übernahme von Inhalten in Datenbestände, die ausschließlich für den privaten, nicht öffentlichen Gebrauch des Nutzers bestimmt sind. Jede andere Übernahme bedarf der schriftlichen Zustimmung der Herausgeberin. Sämtliche Rechte verbleiben bei der Lizenzgeberin.